08.05.2024 11:50 Uhr bis 08.05.2024

Stellungnahme zu Vorfällen auf dem Bassinplatz erfragt durch AG Strategie am 18. April 2024

Sehr geehrte Kolleg*innen,

wir haben uns trägerintern und mit Wildwuchs ausgetauscht. Es gab bei mir Irritationen über die Frist. Wildwuchs hat den 26. April, ich den 17. Mai? Deshalb schon jetzt die Stellungnahme zur Sicherheit.

Grundsätzlich möchten wir verdeutlichen, dass die angehängten Fotos lediglich Reifenspuren auf dem Parkplatz NEBEN der Aktionsfläche zeigen. Sollten tatsächlich Autorennen auf dem Parkplatz stattfinden, ist es vermutlich sinnvoll, wenn die Anwohner*innen nachts die Polizei rufen. Wir als Träger der Aktionsfläche sind zuständig für die Nutzungen im Kontext von Veranstaltungen auf dem BASSI. Der anliegende Parkplatz gehört nicht dazu. Aus den Fotos geht nicht hervor, dass Autorennen durch jugendliche Nutzer:innen der Aktionsfläche veranstaltet wurden.

Laut der Mail von Ralf Becker handelt es sich um Verstöße gegen die Stadtordnung. Zu unserer Rolle: Wir als Träger der freien Jugendhilfe vertreten die Interessen der Kinder und Jugendlichen, wir sind nicht zuständig für die Einhaltung der Stadtordnung außerhalb von uns durchgeführten Veranstaltungen. Initiativen und Vereine, die die Aktionsfläche nutzen, werden durch uns über Bedingungen und Regeln informiert, damit es im Rahmen dieser zu möglichst keinen Konflikten mt Anwohner*innen kommt und deren Bedürfnisse weitestgehend Berücksichtigung finden.

Die Aktionsfläche - der BASSI - ist eine öffentliche Freifläche, die zum Chillen, Verweilen und Skaten genutzt werden kann. Es gab zu dem genannten Zeitpunkt keine Veranstaltung auf dem BASSI. In den regelmäßigen Gesprächen zwischen Wildwuchs Streetwork, Stefanie Buhr und dem Ordnungsamt wurden keine besonderen Vorkommnisse gemeldet. Uns sind ebenfalls keine Vorkommnisse in der letzten Zeit bekannt geworden.

Unabhängig davon gehen wir davon aus, dass der BASSI rege genutzt wird und werden wird. Im Frühjahr bewegen sich auch junge Menschen - so wie alle anderen Altersgruppen auch - mehr im öffentlichen Raum und verbringen ihre Freizeit draußen. Junge Menschen sind dabei sichtbar und manchmal auch hörbar. Sie gehören zu den normalen Akteur*innen einer Gesellschaft und lernen, dass sie sich - wie alle anderen auch - an Regeln halten müssen. Das Überschreiten von Grenzen und Regeln gehört gleichzeitig zum normalen Aufwachsen dazu und ist normales jugendliches Verhalten. In den letzten Jahren konnten wir beobachten, dass die Polizei und das Ordnungsamt infolge von Nutzungskonflikten Verdrängungsprozesse initiierten, die den Bedürfnissen von jungen Menschen auch nicht gerecht werden. Diese Verdrängungen führen dazu, dass Konflikte lediglich räumlich verlagert werden. Sie lösen jedoch nicht das Problem eines fehlenden Aushandlungsprozesses um das Thema Freiflächen und die fehlende Sensibilisierung und Akzeptanz der Interessen junger Menschen in Potsdam. Wir gehen demnach davon aus, dass auch in diesem Jahr wieder wechselnde Orte von jungen Menschen rege genutzt werden und es infolgedessen Reibungen und Nutzungskonflikte mit Anwohner*innen geben wird.

Eine gute Ergänzung zur Aktionsfläche ist der Nuthepark, der auch in der Vergangenheit von jungen Menschen besucht wurde. Die wachsende Stadt Potsdam krankt an einem Mangel von Freiflächen für junge Menschen. Der Nuthepark wäre ein guter Ort für eine ntsprechende Entlastung. Leider ist der dafür durchgeführte Beteiligungsprozess mit jungen Menschen ins Leere gelaufen.

Wir als SJR wünschen uns von der Stadtverwaltung und -politik eine Zukunftsstrategie bezüglich der Freiflächensituation in Potsdam. Uns ist bewusst, dass das ein herausfordendes Thema ist, bei dem es zu Nutzungskonkurrenzen kommt und Kompromisse gefunden werden müssen. Um einen konstruktiven Prozess der Aushandlung von Nutzungsinteressen zu gestalten, braucht es weniger Aktionismus. Die Situation in der Landeshauptstadt, die davon gekennzeichnet ist, dass es weitere Verdichtung von Flächen und dadurch auch Verdichtung von Flächennutzungen geben wird, ändert sich nicht durch Stellungnahmen, zu denen wir in der Vergangenheit regelmäßig im Frühjahr aufgefordert werden.Wir haben mehrere Anträge im Jugendhilfeausschuss gestellt, auf unserer Homepage lassen sich ganze Broschüren zu dem Thema finden und auch Ideen der jungen Menschen selbst. Wir sind gern bereit, weiter an dem Thema zu arbeiten.

Für Fragen stehen wir gern zur Verfügung.

Julia Schultheiss

Stadtjugendring Potsdam e.V.

Die Gesamte Stellungnahme noch als PDF in der Sidebar rechts zum download.